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Nina Koidl und Henning Weidemann freuen sich, die zweite Einzelausstellung von Hans-Jürgen Diehl anzukündigen. Neben mehreren neuen großformatigen Gemälden werden in den letzten Monaten in New York entstandene Zeichnungen präsentiert.

Der Titel der Ausstellung „projection“ bezieht sich auf den Werkprozess, den Hans-Jürgen Diehl für seine großformatigen Bilder wählt. Der Künstler beginnt seine Arbeit, indem er mehrere von ihm erstellte Fotografien auf eine grundierte Leinwand projiziert. Im Anschluss zieht er auf der Leinwand Linien und Konturen der Projektionen nach und füllt Zwischenräume und Leerstellen mit Farbe. Auf diese Weise entstehen mehrere Bildschichten, die zwar in ihrer Formgebung abstrakt, jedoch im Ursprung durch eine Abbildung vermittelt sind.

Hans-Jürgen Diehl sieht seine Malerei in Abgrenzung zur Gegenstandslosigkeit, die als eine Bild-Komposition entworfen wird. Abstraktion entsteht bei ihm aus einer formalen Reduktion eines im Ursprung gegenständlichen Bildes. Die Wahl der Farben unterstützt den Weg in die Abstraktion zusätzlich. Die kräftigen, komplementären Signalfarben wirken überwältigend, lassen aber keine Assoziationen zu einem Vorbild mehr zu. Der Titel der Ausstellung „projection“ kann also auch als Infragestellung des Begriffs selbst interpretiert werden, da am Ende weder ein Bild der Wirklichkeit projiziert wird, noch dem Betrachter im psychologischen Sinn die Projektion einer Bild-Erinnerung möglich ist. Durch die Übernahme mehrerer Bildschichten komprimieren die Werke die Bildvorlagen. Dem Künstler geht es um eine Verdichtung oder Transformation „ähnlich einem Wald, der zur Kohle wird“.

Ebenso wie Hans-Jürgen Diehl auf eine gegenstandslose Komposition nach den Gesetzmäßigkeiten von Massen, Gewichten und Proportionen verzichtet, so verhindert er durch das Nachzeichnen der Formen auch weitgehend eine eigene Handschrift. Er distanziert sich auf diese Weise von zwei Möglichkeiten der Bildgebung, zum einen verzichtet er auf vorgegebene geometrische Formen, zum anderen auf die Bedeutung der Geste zur Steigerung des Ausdrucks. Hans-Jürgen Diehl bricht mit zwei Prinzipien gegenstandsloser Malerei und hinterfragt dadurch auch die Beherrschung der Formgebung durch den Künstler. Er nimmt sich selbst gegenüber einem zentralen Aspekt künstlerischer Arbeit – der Macht des Künstlers über die Materie – zurück.

In den letzten Jahren sind die Werke Diehls von einer noch stärkeren Komprimierung der Bildschichten geprägt. Gegenüber den Linien- und Gitterstrukturen der Jahre zuvor werden die Bilder kondensierter und flächiger. Gleichzeitig wählt er durch den malerischen Aufbau von Schichten ein Vordringen in den Bildraum, das er mit dem Lebensgefühl in einem unbegrenzten Lebensraum verbindet.

Hans-Jürgen Diehl (geb. 1940) studierte Malerei an der Akademie der Bildenden Künste, München, der Ecole Nationale Supérieure des Beaux-Arts, Paris und an der Hochschule für Bildende Kunst, Berlin. Er war über 25 Jahre Professor für Malerei an der Hochschule der Künste in Berlin. Bis Anfang der 1990er Jahre malte Hans-Jürgen Diehl vor allem gegenständlich. Seine Darstellungen befassten sich in erster Linie mit den Sujets des Kritischen Realismus sowie dem perspektivischen Fotorealismus. Werke aus dieser Phase waren unter anderem im Hirshhorn Museum Washington, in den Kunsthallen Düsseldorf und Zürich, in der Berlinischen Galerie und aktuell in der Ausstellung „Der geteilte Himmel“ in der Neuen Nationalgalerie Berlin zu sehen. Ausstellungen seiner jüngeren Werke fanden unter anderem im Kesselhaus Hannover, Galerie Limmer Köln und Kunsthaus Potsdam statt. Öffentliche Sammlungen seiner Werke umfassen das Kupferstichkabinett und Neue Nationalgalerie Berlin, Sprengel Museum Hannover, Kunstsammlung der Bundesrepublik Deutschland und die Sammlung der Norddeutschen Landesbank Hannover.
Hans-Jürgen Diehl lebt und arbeitet in New York und Berlin.



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Galerie Campagne Première Berlin, Kristina Bewersdorff
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E-Mail: bewersdorff@campagne-premiere.com



Nina Koidl and Henning Weidemann are pleased to announce the second solo show of Hans-Jürgen Diehl. On display will be multiple new large-format paintings, as well as drawings created over the past several months in New York.

The exhibition’s title, projection, is related to the method that Hans-Jürgen Diehl employs for the creation of his large-format works. The artist begins each painting by projecting multiple photographs of his onto a primed canvas. He then follows the lines and contours of the projections on the canvas and fills the interstitial and empty spaces with color. In this way, he creates multiple visual layers that are abstract in form but result from the transmission of a depiction.

Hans-Jürgen Diehl distinguishes his painting from non-representational pictorial compositions. For him, abstraction arises from a formal reduction of an image that is representational in origin. The path into abstraction is further supported by the choice of colors. The powerful, complementary signal colors have an overwhelming effect, but permit no associations of any kind to a model. The exhibition title projection can thus be interpreted as a questioning of the concept of projection itself, since ultimately no image of reality is projected, nor can the observer have a picture-memory in the psychological sense. The assumption of multiple visual layers causes the works to compress their visual models. The artist is interested in a compaction or transformation, “like a forest turning into coal.”

Just as Hans-Jürgen Diehl declines to create a non-representational composition according to the rules of mass, weight, and proportion, his decision to trace shapes largely prevents the emergence of a visual handwriting of his own. He thus distances himself from two possibilities of generating an image. First, he declines to use pre-existing geometric shapes. Second, he declines to use the significance of the gesture to intensify expression. Hans-Jürgen Diehl breaks from these two principles of non-representational painting, and in so doing also questions the artist’s control of composition. He removes himself from a central aspect of artistic work—the artist’s power over the material.

Diehl’s works have been marked in recent years by an ever-stronger compression of visual layers. In contrast to his line and grid structures in prior years, his recent paintings have been more condensed and flattened. At the same time, he has chosen to use the painterly construction of layers to penetrate into visual space, which he connects with the feeling of life in a limitless biotope.

Hans-Jürgen Diehl (born 1940) studied painting at the Akademie der Bildenden Künste, Munich, the École Nationale Supérieure des Beaux-Arts, Paris and the Hochschule für Bildende Kunst, Berlin. He was professor of painting at the Hochschule der Künste in Berlin for over 25 years. Until the early 1990s, Hans-Jürgen Diehl’s paintings were largely representational. He focused primarily on subjects from Critical Realism and perspectival photorealism. Works from this phase of his oeuvre have been shown at the Hirshhorn Museum in Washington, Kunsthalle Düsseldorf, Kunsthalle Zürich, and the Berlinische Galerie, among other places, and are currently on display in the exhibition Divided Heaven in the Neue Nationalgalerie in Berlin. Exhibitions of his more recent works have been held at the Kesselhaus Hannover, Galerie Limmer in Cologne, and the Kunsthaus Potsdam. Public collections that hold his works include the Kupferstichkabinett and the Neue Nationalgalerie in Berlin, the Sprengel Museum Hannover, the Kunstsammlung der Bundesrepublik Deutschland, and the Norddeutsche Landesbank Hannover Collection.
Hans-Jürgen Diehl lives and works in New York and Berlin.



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